Blog-Layout

Schlaue Worte

Eva Mayer • 16. Dezember 2020

Schlaue Worte von mehr oder manchmal auch minder bekannten Personen können dir manchmal einen ganz praktischen Input liefern. Hier stelle ich dir einige Zitate zum Thema wissenschaftliches Arbeiten oder auch Texten vor und liefere dir meine Gedanken dazu und gebe dir ganz praktische Tipps!


"Die meisten Denker schreiben schlecht, weil sie uns nicht nur ihre Gedanken, sondern auch das Denken der Gedanken mitteilen." 

Friedrich Nietzsche


Was bedeutet das für deinen (wissenschaftlichen) Text?


💡Muss jeder Gedanke schriftlich festgehalten werden?

Während des Schreibflusses tendierst du möglicherweise dazu, deine Gedanken ausschweifend zu Papier zu bringen. Das ist völlig normal, denn vor jeder Schlussvollgerung stehen Überlegungen, die dich erst dorthin führen. Aber:


📍Sei inhaltlich präzise.

Du solltest deine Herangehensweise erläutern, nicht jedoch jeden einzelnen Schritt deines Denkprozesses.


🎓 Wie schaffst du das?

Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.

🗝 Notiere dir während deiner Überlegungen Stichworte. Diese helfen dir am Ende deinen Text zu strukturieren und präzise zu bleiben.

🗝 Schreibe zunächst den Text "runter". Beschäftige dich mit etwas anderem und schau den Text dann noch einmal mit einem distanzierteren Blick an. Was ist evtl. überflüssig und verwirrt den Leser nur? Oder auch: Fehlt noch etwas, um deinen Gedankengang nachvollziehen zu können?


"Schreib den ersten Satz so, dass der Leser auch unbedingt den zweiten lesen will."

William Faulkner


Was will uns Faulkner damit sagen?

Eigentlich selbsterklärend, oder? 🙂


Der Einstieg deines Textes soll den Leser fesseln. Das gilt nicht nur für einen literarischen, sondern auch für deinen wissenschaftlichen Text, deinen Blogartikel und jegliche andre Arten von "Textergüssen".

Aber wie macht man das jetzt am besten, einen fesselnden ersten Satz schreiben?


Hier ein paar Tips (vor allem aber nicht ausschließlich) für deine wissenschaftlichen Texte:


🎓 Sei nicht langweilig: wecke Emotionen oder Neugier!

🎓 Zeige dem Leser, was er zu erwarten hat! Warum sollte er deinen Text unbedingt bis zum Ende lesen?

🎓 Fasse dich kurz! Ein Schachtelsatz eignet sich selten als guter Einstieg.

🎓 Der erste Satz steht meist am Ende des Schreibprozesses! Wenn du einen Überblick über Textgliederung und Kernaussage hast, fällt es meist deutlich leichter den Einstieg in den Text zu verfassen.

🎓 Nutze die Gedanken anderer! Ein knackiges und aussagekräftiges Zitat kann ein toller Textbeginn sein. Natürlich immer mit Quellenangabe ;)

🎓 Verwende Fakten! Konkrete Zahlen zu nennen, kann ein sinnvoller Einstieg in deinen Text sein, wenn diese Zahlen zum Beispiel unerwartet hoch oder niedrig sind oder auf andere Weise den Leser erstaunen und somit fesseln.


"Ich werde ein ganz gefährliches Experiment beginnen. Ich werde für das Publikum schreiben, und ich werde so schreiben, dass alle verstehen, was ich meine."

Marcel Reich-Ranicki


Manchmal scheint es, als sei es das Ziel von Akademiker*innen zunächst mal durch Schachtelsätze Eindruck zu schinden. Der Leser denkt sich: "Wow, schlau geschrieben, ich verstehe erst mal nichts."


Aber liegt die wahre Intelligenz nicht darin, komplizierte Dinge so einfach zu erklären, dass wirklich jeder sie verstehen kann?


"Gewisse Bücher scheinen geschrieben zu sein, nicht damit man daraus lerne, sondern damit man wisse, dass der Verfasser etwas gewusst hat."

Johann Wolfgang von Goethe


So viel Wissen wie nur möglich im Text platzieren. Dem Prof glaubhaft machen, dass man auch wirklich umfassend Bescheid weiß. Der Leserschaft zeigen, dass in deinem Text alle nötigen Infos zu finden sind und man keinen weiteren Input braucht.


Löblich! Aber macht das Sinn?


Ein Text ist vor allem dann hilfreich, präzise und aussagekräftig wenn du dich auf ein (begrenztes) Themengebiet konzentrierst, dich von angrenzenden Fragestellungen abgrenzt und klar benennst, was du thematisieren, welche Fragen du beantworten und was du eben auch nicht leisten kannst, wirst oder willst.


"Wenn einem Autor der Atem ausgeht, werden die Sätze nicht kürzer, sondern länger." John Steinbeck


Kennst du das?

Du bist nicht mehr ganz so fokussiert, verlierst den (Schreib-)Faden oder weißt nicht mehr was du genau noch zu Papier bringen solltest, aber die minimale Seitenzahl ist noch nicht erreicht?

Dann halte kurz inne.

Wenn du jetzt weiterschreibst, merkt man das meist!

Deine Sätze werden eher länger, du schweifst ab oder nimmst ein paar Umwege bis du auf den Punkt kommst.


Leg lieber eine Pause ein! Trink einen Kaffee, lass dir den Kopf draußen mal durchpusten, geh zum Sport oder mach, was immer dich ablenkt und dir frischen Tatendrang bringt. Auch wenn du nur noch eine halbe Seite zu schreiben hast - es lohnt sich!


"Die Wissenschaft fängt eigentlich erst da an, interessant zu werden, wo sie aufhört."

Justus von Liebig


Denn da, wo die Wissenschaft aufhört, ist Raum für deine eigene Forschung!


Manchmal geschieht die Themenfindung für deine wissenschaftliche Arbeit von selbst. Sei es beim Lesen der Fachliteratur, in einem Seminar, im Austausch mit Kommiliton:innen  oder Dozent:innen. Doch was ,wenn dem nicht so ist? Bei deiner Themenauswahl solltest du dich von drei Dingen leiten lassen:


🎓 Es soll handelbar sein.

🎓 Es soll dich fesseln.

🎓 Es soll eine Forschungslücke füllen oder sogar schließen.


Klingt erst mal logisch, oder? Aber was bedeutet das nun für die Praxis?


Für mehr Informationen lies gern den Blogbeitrag "Wie findest du ein Thema für deine Abschlussarbeit?".


Ja. So sagt es zumindest Dieter Hildebrandt. Und er sagt weiter "Bildung kommt von Bildschirm und nicht von Buch, sonst hieße es ja Buchung."


Nun war Dieter Hildebrandt (unter anderem) Kabarettist und hat bei der Aussage sicherlich mit mindestens einem Auge gezwinkert.😉


Das Wort Bildung kommt vom mittelhochdeutschen "bildunge" beziehungsweise dem althochdeutschen "bildunga" und bedeutet Schöpfung, Bildnis, Gestalt. Im deutschen Sprachraum wurde das Wort im Mittelalter geprägt, also eine ganze Weile bevor es den Bildschirm gab 🤭.


"Das habe ich noch nie vorher versucht. Also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe."

(Pippi Langstrumpf)


Glaubenssätze oder auch Überzeugungen, Meinungen oder Beliefs (engl.) sind (meist unterbewusst verankerte) Lebensregeln.


Wir haben sie durch Erlebnisse, die Erziehung, durch Erfahrungen gebildet , oder auch von anderen Menschen übernommen. Sätze wie „ Ich werde das nie lernen.“ oder „Das gehört sich nicht.“ können solche Glaubenssätze sein. 


Von diesen Glaubenssätzen sind wir fest überzeugt. Manchmal sind wir uns ihnen bewusst, manchmal existieren sie nur in unserem Unterbewusstsein. Überzeugungen bilden unsere Realität, geben uns Halt und ein Gefühl von Sicherheit. 


Solche Überzeugungen können (vermeintlich) vor Enttäuschungen schützen, uns antreiben oder auch, je nach Glaubenssatz, ausbremsen. 


Wichtig ist sich bewusst zu machen, dass Glaubenssätze nicht wahr sein müssen.  Es macht also durchaus Sinn, deine Glaubenssätze zu überprüfen.



"Wer zu sich selbst finden will, darf andere nicht nach dem Weg fragen."

(Paul Watzlawick)


Oder auch: "Wer der Herde folgt, sieht nur Ärsche." (feineseele.de)😁


Ich finde auch, dass es wichtig ist, Entscheidungen selbst zu treffen, den eigenen Weg zu wählen. Aber um Rat fragen, sich austauschen, rekapitulieren, eigene Gedanken spiegeln, sich auch mal den Weg weisen lassen - das darf auch nicht fehlen, finde ich.



"In der Wissenschaft gleichen wir alle nur den Kindern, die am Rande des Wissens hie und da einen Kiesel aufheben, während sich der weite Ozean des Unbekannten vor unseren Augen erstreckt."

Isaac Newton



Textvergoldung - der Blog

von Eva Mayer 30. April 2021
Du schreibst deine Seminararbeit, Abschlussarbeit oder Dissertation? Du liest Texte, um sie dann weiterzuverarbeiten? Dann habe ich eine Frage an dich: Kennst du die PQ4R-Methode schon? Der Name dieser Methode setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der einzelnen Schritte zusammen, die du durchläufst, wenn du die Methode anwendest. Die Lesetechnik wurde in den 70ern von Thomas und Robinson erdacht und soll dazu anregen, deine Texte nicht mit Fokus auf Geschwindigkeit zu lesen, sondern dein Augenmerk auf den Inhalt und dessen Weiterverarbeitung zu setzen.
von Eva Mayer 11. März 2021
Eine geschlechtergerechte Sprache macht es sich zum Ziel, sowohl in Sprache als auch Text die Gleichbehandlung von allen Geschlechtern (männlich, weiblich, divers) zum Ausdruck zu bringen. Synonym werden auch die Begriffe gendersensible, genderinklusive oder inklusive Sprache verwendet (alle Begriffe haben eine leicht unterschiedliche Konnotation). Damit du dir eine Meinung bilden kannst, wie und ob du Genderinklusivität in deinen Texten darstellen willst, möchte ich dir kurz erklären, wie du gendern kannst und auf was du achten solltest. Für einen besseren Überblick, habe ich die bekanntesten Möglichkeiten des Genderns in drei Kategorien unterteilt ; von „alles soll blieben wie es ist“ über „redlich bemüht“ bis „immer her mit der Geschlechterneutralität“.
von Eva Mayer 23. Februar 2021
Wie schreibt man nochmal... Lerne hier wie rechtschreiblich schwierige Wörter korrekt geschrieben werden.
von Eva Mayer 17. Dezember 2020
Vom googeln und scabbeln: Verben auf -eln Wenn du Begriffe wie googeln oder scrabbeln beugen willst, kannst du dich ganz einfach am Deutschen orientieren . Generell steht , anders als im Englischen, das e immer vor dem l . Außer in der 1. Person Singular (ich google), die einfach eine verkürzte Form von ich googele darstellt. Hier sind ein paar Beispiele: ich cancle oder ich cancele, aber du cancelst, er/sie/es cancelt, ihr cancelt, sie canceln, wir canceln ich recycle oder ich recycele, aber du recycelst, er/sie/es recycelt, ihr recycelt, sie recyceln, wir recyceln  MERKE: Bei Anglizismen steht bei Verben auf -eln (außer bei der 1. Per. Sing.) das e immer vor dem l .
Themenfindung
von Eva Mayer 13. November 2020
Manchmal geschieht die Themenfindung für deine wissenschaftliche Arbeit von selbst. Doch was, wenn dem nicht so ist?
Was ist Wissenschaftlichkeit?
von Eva Mayer 11. November 2020
Ein wissenschaftlicher Text unterliegt gewissen Regeln. Ich möchte dir hier die Kriterien der Wissenschaftlichkeit vorstellen und auch gleich erklären, wie du sie in deinem Text umsetzen kannst.
Share by: