Ein Thema für deinen wissenschaftlichen Text finden
Manchmal geschieht die Themenfindung für deine wissenschaftliche Arbeit oder dein Sachbuch von selbst. Sei es beim Lesen der Fachliteratur, in einem Seminar, im Austausch mit Kommiliton:innen oder Kollegen. Doch was ,wenn dem nicht so ist? Bei deiner Themenauswahl für deine Hausarbeit, Abschlussarbeit, Promotion oder auch deinem Sachbuch oder Artikel solltest du dich von drei Dingen leiten lassen:
- Es sollte handelbar sein.
- Es sollte dich fesseln.
- Es sollte eine Forschungslücke füllen
oder möglicherweise sogar schließen.
Klingt erst mal logisch, oder? Aber was bedeutet das nun für die Praxis?
Dein Thema sollte handelbar sein
Bevor du dich näher mit der Themenfindung an sich auseinandersetzt, kläre zunächst die
Formalien:
Wie viel Zeit steht dir zur Verfügung beziehungsweise möchtest du investieren?
Wie umfangreich soll und darf dein Text sein?
Was steht in der Studien- und Prüfungsordnung oder was gibt der Verlag vor?
Ist eine eigene Forschungsleistung gewünscht oder geht es vielmehr um die Wiedergabe eines Forschungsstandes (wie es beispielsweise meist bei Hausarbeiten der Fall ist)?
Gibt der oder die Dozent:in einen Themenbereich vor, "erlaubt" durch den eigenen Forschungsschwerpunkt nur eine bestimmte Forschungsrichtung oder bist du frei in der Wahl deines Themas?
Die Beantwortung dieser Fragen helfen dir schon einmal, die Themen die für dich in Frage kommen einzugrenzen.
Dein Thema sollte dich fesseln
Dass du Interesse an deinem Thema haben solltest, klingt zunächst einmal banal. Dass du aber ein intrinsisches Verlangen haben solltest, das Thema tatsächlich und gründlich zu durchdringen ist umso wichtiger, je umfangreicher deine wissenschaftliche Arbeit ist. Nehmen wir an, deine Abschlussarbeit steht an.
Überlege dir, mit welchen Themen du dich bislang beschäftigt hast .
Was hat einen besonderen Reiz auf dich ausgeübt?
Gibt es einen roten Faden in den bisher von dir bearbeiteten Themen, den du erkennen kannst?
Brainstorme und erstelle zum Beispiel eine Mind-Map mit den Themen, die dich interessieren. Halte dich zunächst nicht mit genauen Fragestellungen auf. Schaue, welche Forschungsrichtung dir gefallt. Manchmal hilft es sich zu überlegen, ob du deduktiv oder induktiv, du qualitativ oder quantitativ arbeiten möchtest. Das kommt natürlich auch sehr auf die Disziplin an, in der du dich bewegst; dies sind nur Beispiele.
Dein Thema sollte sich mit einer Forschungslücke befassen
Verschaffe dir nun einen Überblick über die vorhandene Literatur.
Was gibt es bereits zu deinem Themenbereich? Hier ist ein gewisses Mittelmaß gefragt. Gibt es zu deinem Thema kaum Literatur wirst du zunächst vielleicht denken "Klasse, mir steht alles offen". Aber wo setzt du an? Gibt es nicht einen Grund, warum das Thema bislang noch nicht bearbeitet wurde? Musst du deiner Forschung ein aufwendiges Untersuchungsdesign zugrunde legen, wenn es noch keine Literatur zum Thema gibt? Ist dies in dem von dir gesteckten zeitlichen Rahmen oder der Seitenzahl zu leisten?
Gibt es hingegen zu umfangreiche Literatur zu deinem Themenbereich ist dies aber auch nicht wünschenswert. Du wirst Schwierigkeiten haben einen Ansatzpunkt für deine Fragestellung zu finden, weil das Thema bereits von vielen Blickwinkeln bearbeitet wurde. Auch ist es möglich, dass die Forschungslage so komplex und umfangreich ist, dass es zeitaufwendig sein kann sich über diese einen Überblick zu verschaffen und den Forschungsstandpunkt in angemessener Kürze in deinem Text wiederzugeben.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Sichtung der Literatur ist deren Zugänglichkeit.
Kannst du die wichtigsten Forschungsergebnisse abrufen und sind sie in einer Sprache geschrieben, die du verstehst? Falls das ein oder andere nicht der Fall ist: Kannst du dir über Umwege (über den oder die Dozent:in, eine andere Institution, im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes) Zugang verschaffen und sind Übersetzungen vorhanden? Denk hier immer daran, dass der Aufwand zum Nutzen verhältnismäßig sein sollte.
Nun ist es an der Zeit dich näher mit deiner eigentlichen Fragestellung
zu befassen. Verschaffe dir zunächst einen Überblick über die vorhandene Literatur. Wichtig ist es nun, Kontroversen zu entdecken oder Forschungslücken aufzutun wo du mit deiner Forschung ansetzen kannst. Schau dir Fachliteratur, Texte in Fachzeitschriften oder Dissertationen an. Hier werden - meist am Ende des Textes - Forschungslücken aufgezeigt und Themen aufgeworfen, die es noch zu beantworten gilt. Es gibt Internetseiten, die dir bei deiner Suche behilflich sein können. Unter jstor.com findest du zum Beispiel wissenschaftliche Artikel, Buchrezensionen und Primärquellen. Sciencedaily.com verschafft dir einen Überblick über die neusten Forschungsergebnisse aus den unterschiedlichsten Disziplinen. Auch in deiner Unibibliothek oder auch der deutschen Nationalbibliothek, in der jedes Buch gesammelt wird, das in Deutschland veröffentlicht wird, kannst du fündig werden. Erkundige dich außerdem, welche Datenbanken für dein Fachgebiet besonders relevant sind.
Brauchst du noch weitere Tipps oder eine konkrete Hilfestellung? Schau dich gern auf der Website von Textvergoldung.de um.
Bereit für die Recherche? Dann viel Freude und Erfolg!